Dezember

Elisabeth Dishur - 2020
Assemblage / Mixed Media
32,5cm x 29,5cm x 8,5cm

Eine kleine Welt aus Objekten entfaltet hier eine stille, poetische Atmosphäre: eine Art innerer Raum, in dem Warten, Erinnern und Hoffnung zusammenkommen. Inspiriert vom Gedicht „Lavendelblauer Morgen im Dezember“ entsteht eine Schatzkammer, in der Zeit eine andere Bedeutung bekommt und Geheimnisse wie etwas Lebendiges im Raum stehen.

Zwischen Schneckenhäusern, getrockneten Pflanzen und einer alten Karte wird ein wartender Mensch spürbar – nicht direkt dargestellt, sondern als innere Präsenz. Es ist jemand, der innehält, der nach etwas Ausschau hält, das noch nicht sichtbar ist. Jemand, der hofft, dass ein Wunder, eine Antwort oder ein neuer Anfang im Stillen heranreift.

Die Gegenstände erzählen von Vergänglichkeit und vom langsamen Wandel der Dinge. Die Sphinx wirkt wie eine Wächterin des Unausgesprochenen – ein Symbol für all das, was man nicht erzwingen kann. Die goldenen Eier stehen für Möglichkeiten, die sich noch nicht entschieden haben: kostbare Potenziale, die darauf warten, ihren Moment zu finden.

Wie im Gedicht entsteht auch hier ein Gefühl von Übergang, fast wie ein innerer Dezember: eine Zeit, in der das Alte zur Ruhe kommt und etwas Neues schon leise anklingt. Und genau in diesem Zwischenraum sitzt der wartende Mensch – still, aufmerksam, bereit.

Die Arbeit lädt dazu ein, das Wunderhafte nicht im äußeren Trubel zu suchen, sondern in der Stille, die entsteht, wenn alles andere verstummt. Dort, wo Warten nicht nur Geduld ist, sondern ein eigener, tief menschlicher Raum.

nach einem Gedicht von Eva Strittmatter

"Lavendelblauer Morgen im Dezember

und biberblauer Abend

und vergangen ist der Tag

und ich vergehende warte auf ein Wunder,

das mit dem Mond geschehen mag.

Vielleicht kommt das Geheimnis zu uns nach dem Fest

Wenn die Pflichten getan

die Lieder gesungen

und die Kerzen abgebrannt sind."

Kommen Sie gern in unserer Galerie nach vorheriger Terminabsprache vorbei und schauen sie sich das Originalkunstwerk an.
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