Der erste seiner Art

Elisabeth Dishur - 2020
Assemblage / Mixed Media
23,5cm x 30cm x 7cm

Der erste seiner Art zeigt einen Mann, der sich selbst auf ein Podest stellt – oder dorthin gestellt wurde. Das Porträt, der Lorbeerkranz, das Rot-Weiß-Band: alles erinnert an eine Inszenierung von Männlichkeit, die Stärke und Bedeutung behauptet, noch bevor sie gelebt wurde. Die Zahl „1“ unter seinem Bild wirkt wie ein ironischer Kommentar: eine Selbstkrönung, die mehr über Eitelkeit erzählt als über Leistung.

Das Frauenbein am unteren Bildrand, elegant, weich und gleichzeitig reduziert auf ein Objekt, verweist auf ein traditionelles Frauenbild: dekorativ, verfügbar, teilnehmend nur am Rand. Der Vogel, der darauf sitzt, macht diese Dynamik fast absurd – als wäre Weiblichkeit hier nur Kulisse für männliche Selbstdarstellung.

Der Himmel mit den Wolken, der fliegende Vogel am Rand, all das erzeugt eine Bühne, auf der Männlichkeit sich zeigt, behauptet, posiert – und zugleich fragil wirkt. Wie ein Bild, das sich von selbst entlarvt, sobald man länger hinsieht.

Der erste seiner Art ist ein spielerischer, zugleich kritischer Blick auf alte Vorstellungen von Mannsein und Frausein. Auf die Eitelkeit, die sie hervorbringen, und auf die stillen Rollen, die daneben verloren gehen. Ein Werk über die Inszenierung von Stärke – und die Fragen, die sich dahinter verbergen.